Training

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08.09.2021

Joon – Training fürs Leben

Joon – Training fürs Leben

Neues Trainingskonzept auf wissenschaftlicher Basis

Ein Training mit System, um Kraft, Flexibilität und Leichtigkeit zu gewinnen, das verspricht „Joon – Training fürs Leben“. Der präventive Charakter zur Gesunderhaltung steht bei diesem Training im Vordergrund, nicht der Körperkult wie in manch anderen Fitness-Studios.

Das Wesentliche an Joon ist, dass neben Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer in einem Zirkel auch die Kognition und Motorik trainiert wird. Diese drei Aspekte bilden die Grundlage für ein 45-minütiges Training. Das Training wird individuell auf den Trainierenden abgestimmt und erfolgt im Biocircuit von Technogym, an den Geräten von Five und auf dem Skillcourt von Christian Hasler.

Eine neue Form des Gesundheitstrainings

Ein Unterscheidungsmerkmal ist zudem das Ambiente und die Zielgruppe. Hier werden nicht die jungen körperbetonten Menschen angesprochen, die bei entsprechenden Musikrhythmen ihre Muskelgruppen spielen lassen wollen. Nein, im Joon – Training fürs Leben herrscht ein ruhiges, dezentes Ambiente. Auch das Preissegment spricht eher die Älteren an. Die Trainierenden haben nicht ihre Fitness, sondern ihre Gesundheit vor Augen.

Daniel Ewald (links) und Christian DietrichDaniel Ewald, Konzeptmitentwickler: „Ich muss diesen Lifestyle nicht leben, ich muss nicht in das Fitness-Universum eintauchen.“ Der Standort in Düsseldorf, der erste seiner Art, wurde am 6. Juni 2021 eröffnet. Weitere in Essen und Berlin folgen noch in diesem Jahr. Mit der Erfahrung dieser drei Studios könnte dann ein Franchise-Modell entstehen, so die Überlegung der beiden Gründer und Joon-Entwickler Daniel Ewald und Christian Dietrich.

Den Gesundheitsbereich realisieren noch nicht viele Fitness-Studios, ausgenommen Kieser-Training, die sich mit einem Gesundheitsthema positioniert und als erkennbare Marke etabliert haben. Aber was gibt es da noch?“ Diese Frage trieb Daniel Ewald vor fast vier Jahren um. Das Joon-Konzept kombiniert Kraft-Ausdauer-Training im Zirkel mit Beweglichkeit durch Dehnung und kognitiver Fitness und Motorik. „Das hatten wir bis dato so noch nicht gesehen, aber es birgt viel Potenzial“, sagt Sportwissenschaftler Ewald.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Von der wissenschaftlichen Seite her unterstützt Dr. Peter Wright das Konzept. Dr. Wright ist Leiter der Sportwissenschaft an der Oxford Brookes University in England. Er kennt Daniel Ewald seit vielen Jahren. Als sie sich 2017 auf einem Sportkongress in Essen wieder einmal trafen, erzählte Daniel Ewald dem Wissenschaftler bereits von seiner Idee des Gesundheitstrainings. Heute berät Dr. Wright die Gründer. So gibt es eine Evidenz für die Implementierung von koordinativen und kognitiven Komponenten neben dem Training von Beweglichkeit sowie Kraft und Ausdauer, vor allem für das Training im Alter. Training im Alter als präventive Maßnahme, nicht als Therapie betont Daniel Ewald.

Mit dem Biocircuit bieten sie ein sicheres Training an, sodass die Einstiegshürde, vor allem für nicht Geübte, so gering wie möglich ausfällt. Die kurze Zeitspanne des Trainings sowie die automatische Einstellung der Trainingsparameter im Zirkel spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die abschließende spielerische Komponente im Skillcourt bereite den Trainierenden sehr viel Spaß. Stichwort: Gamification.

Neue Stimuli durch Gamification und Kognition

„Wissenschaftlich ist die Gamification sehr interessant“, bestätigt Dr. Wright. „Die Motivation spielt eine sehr große Rolle. So kann die Compliance hinsichtlich Bewegung erhalten bzw. sogar erhöht werden.“ Der Wissenschaftler aus Oxford betont jedoch noch einen weiteren Aspekt: „Man weiß, dass Kraft- und Muskel-Training ab 40 Jahren eine größere Rolle spielen sollten als andere Komponenten. Das ist aber nicht das Einzige. Man muss das Training auch mit dem Nervensystem verbinden, sodass Trainierende auf Stimuli im Alltag reagieren können. Das ist einerseits ein guter Ansatz für ältere Menschen, andererseits wissen wir schon lange, dass jegliche Bewegungsform ein kognitiver Stimulus ist und akut die Konzentrationsfähigkeit erhöhen kann.“

In der Wissenschaft ging man lange davon aus – bis Ende des 20. Jahrhunderts (!) – dass sich im Alter Nervenzellen nicht mehr neu bilden können. Heutzutage weiß man es besser und spricht von der adulten Neurogenese. Bewegung, ein Stimulus für die Bildung neuer Nervenzellen, allein reiche jedoch nicht aus, wie Dr. Wright erklärt: „Es dauert ca. 6 Wochen bis sich die neuen Nervenzellen entwickelt haben, und dann – das ist das interessante – sterben sie wieder ab, wenn sie nicht in eine Funktionsmatrix übergeleitet werden, sie also eine Funktion übernehmen. Und dafür braucht man kognitive Stimuli.“ Die Stimulanz erfolgt über koordinative Aufgaben oder auch über soziale Kontakte. Sein Fazit: „Kognition und soziale Stimuli sind ebenso wichtig.“

Die Boutiqueform unterstützt das Wohlfühlambiente

Und wie kommt das Training, das diesen Grundsätzen folgt, bei den Menschen an? Daniel Ewald berichtet von den Tagen nach der Eröffnung: „Die Five-Geräte rufen einen Aha-Effekt hervor, wenn der Körper geöffnet wird. Wir nutzen das als Warm-up. Im Zirkel erkennen die Trainierenden, dass sie in sehr kurzer Zeit viel erreichen können. Zumal die Menschen sich im Biocircuit gut betreut fühlen. Das Skillcourt-Training setzt Emotionen frei. Das berührt einen richtig. Hier wird mit Freude und Spaß trainiert und manche gestalten ihre eigene Challenge.“ Jeweils fünf bis sieben Minuten wird an den Geräten zur Dehnung und auf dem Court trainiert und 30 Minuten im Zirkel. Es ist ein niederschwelliges Angebot, das auch diejenigen anspricht, die zuvor nicht in ein Studio gingen.

Zumal der Boutique-Ansatz eine andere Klientel anspricht als die „klassischen“ Fitness-Studio-Mitglieder. Der Platz ist mit 200 bis 300 Quadratmetern überschaubar und kann in einem anderen Ambiente gestaltet werden als Tausende Quadratmeter. Das Wohlfühlgefühl durch Design und Architektur spielt bei Joon – Training fürs Leben eine große Rolle. Das Ziel ist es, eine sympathische Marke aufzubauen bei höchster Professionalität. Das gesundheitsorientierte Training mit einem Zirkel in Boutiqueform sei im Kommen, so der wissenschaftliche Berater, aber das mit Beweglichkeit und Kognition zu verbinden, sei nochmals eine ganz neue Richtung.

Für ihn zeichnet sich die folgende Entwicklung ab: Um im Alter fit zu sein und zu bleiben, muss dem aeroben Training ein Krafttraining an die Seite gestellt werden. Denn die Relevanz der Kraftintervention zeige sich an der Korrelation von Handgreifkraft und Mortalität sowie Gehgeschwindigkeit und Mortalität. Sein Fazit: „Und das hängt mit der Muskelkraft zusammen. In diesem Konzept erweist sich das Zirkeltraining am günstigsten. Und wenn man die kognitiven und koordinativen Aspekte und die Motivation hinzunimmt, dann hat man ein holistisches, ganzheitliches Konzept. Das ist der richtige Ansatz.“

Das neue Altern

Diesen Ansatz fassen Daniel Ewald und Christian Dietrich in einem Grundsatz zusammen: „Wir glauben an das neue Altern.“ Auf der zuvor ausgeführten wissenschaftlichen Basis wollen sie mit Joon – Training fürs Leben eine Lösung anbieten, die es ihrer Meinung nach in den vielen großen Fitness-Centern in dieser Art und Weise nicht gibt. Das neue Altern präsentieren sie mit neuen Inhalten. Daniel Ewald: „Mit dem neuen Altern wollen wir auch die Außenwahrnehmung verändern. Wir kehren das ganz bewusst nach außen. Wir füllen es mit Freude, mit Atmosphäre, mit Ambiente und setzen es in Szene. In ein paar Jahren, davon bin ich überzeugt, werden wir noch andere Konzepte wie Joon erleben. Einrichtungen, die Lösungen für ein Gesundheitstraining liefern.“

Der Wissenschaftler und die Joon-Gründer sind sich einig. Im Fokus stehen der Erhalt von Gesundheit, ein gesunder Lebensstil, ein ganzheitliches Konzept mit einem Training in einer angenehmen Atmosphäre, das lang anhaltend motiviert. Es geht nicht um einen Leistungsgedanken mit Maßstäben wie höher, schneller, weiter – sondern um Gesundheit und Wohlfühlen. „Wir bieten niederschwellig sicheres Training an – das ist unser Hauptanliegen – in einem Ambiente, das nicht den Körperkult und dem Lifestyle unterworfen ist“, so Daniel Ewald.

Der demografische Faktor spielt dem Konzept in die Karten. Daniel Ewald: „Es ist eine Lösung für eine alternde Bevölkerung. Aber wir sind gespannt, inwieweit wir auch die Jüngeren erreichen.“ Das wird die Zukunft zeigen.

Reinhild Karasek


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